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Wabernde Ewigkeit

Der Konzertchor Aplerbeck hat am Samstag, dem 24.11.2018 um 18 Uhr in der Großen Kirche Aplerbeck ein Konzert zum Ewigkeitssonntag veranstaltet. Im Mittelpunkt stand das Requiem op. 9 von Maurice Duruflé (1902-1986).
Zur Einstimmung auf die Thematik sang der Chor im ersten Teil des Programms Motetten von Rosenmüller (Welt ade, ich bin dein müde), Fauré (Cantique de Jean Racine) und Rheinberger (Bleib bei uns).

Foto: Privat
Foto: Privat

Mitwirkende

Konzertchor Aplerbeck

 

Viola Haumann, Mezzospran

Daniel Kasel, Bariton

Moritz Lahusen, Violoncello

Manfred Schwendner, Orgel

 

Gesamtleitung: Norbert Staschik

Rezension

Wabernde Ewigkeit
Der Konzertchor Aplerbeck singt das Requiem von Maurice Duruflé und Chorsätze zum Thema Tod und Stille.

Klänge schweben in der Luft, sie reiben aneinander, pulsierende Dissonanzen. Der Konzertchor Aplerbeck singt von der Empore, denn vor dem Altar ist eine riesige Leinwand aufgebaut. Auf ihr wabern abstrakte Formen in schwarz-weiß.
Das Konzert am Vorabend zum Ewigkeitssonntag in der Großen Kirche in Aplerbeck ist den Verstorbenen des vergangenen Jahres gewidmet. Schon im ersten Stück zeigt der Chor differenzierte Dynamik und klar gestaltete musikalische Phrasen. Der Kantionalsatz „Meine Seele ist stille in dir“ von Klaus Heinzmann aus dem 20. Jahrhundert ist ein schlichtes Werk ohne dramatische Ausbrüche. Es überzeugt aber gerade durch diese Einfachheit, ähnlich wie der „Cantique de Jean Racine“ von Gabriel Fauré. Die musikalischen Linien führen durch die einzelnen Strophen, türmen sich auf bei „répands sur nous le feu de ta grace puissante“ - „gieße auf uns das Feuer deiner machtvollen Gnade“ und sinken zurück bei „âme languissante“ - „träger Seele“.
Das Requiem von Maurice Duruflé orientiert sich an dem 60 Jahre früher entstandenen Requiem von Gabriel Fauré. Es verzichtet auf den musikalischen Zorn Gottes und fokussiert sich stattdessen auf tröstend-kontemplative Melodik. Der Konzertchor Aplerbeck singt von der Empore und das Kirchenschiff füllt sich mit warmem, rundem Klang. Dazu erscheinen Videoinstallationen von Christoph Nuhs: Oftmals abstrakte Bilder, die sich leicht bewegen, oszillieren. Sie vermitteln, passend zur Musik, das Gefühl von Ewigkeit und wechseln mit den Messteilen, allerdings sehr abrupt.
Beständig durchziehen Melodien aus dem gregorianischen Choral das Requiem. Sie sind eng miteinander verwoben und lassen freitonal-wogende Harmonien entstehen. Die Orgel setzt dem oft eine eigene Melodik entgegen, die entweder den Gesang unterfüttert oder ihn kontrastiert. So erklingt in „Lux aeterna“ beständig ein liegender, hoher Orgelton. Er setzt die Harmonien in einen anderen Bezug, ähnlich wie die Ganztonleitern oder Clusterklänge in „Domine Jesu Christe“. Daniel Kasel singt die Bariton-Partie mit vollem, weichem Klang: „Zittern befällt mich und Angst, denn die Rechenschaft naht und der drohende Zorn“. Als dann der Tag des Zorns tatsächlich thematisiert wird bricht der Chor aus seiner ruhigen Stimmung aus, kehrt aber bald wieder zu sanfter Andacht zurück.
Viola Haumann singt die Mezzosopran-Partie im „Pie Jesu“, zusätzlich hat Chorleiter Norbert Staschik eine Cellostimme eingesetzt.
Das Dirigat von Staschik ist akkurat, der Konzertchor Aplerbeck überzeugt durch genaue Absprachen und abgestufte Dynamik. Nachdem der Applaus verklungen ist und das Publikum offensichtlich noch nicht gehen möchte, singt der Chor als Zugabe erneut die wunderschöne Motette „Bleib bei uns, denn es will Abend werden“ von Joseph Rheinberger.

von Sophie Emilie Beha

Ergänzung

Auf der Internetseite der IN-StadtMagazine ist ebenfalls ein Artikel zu unserem Konzert erschienen.

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